Der Ennsradweg von Admont nach Altenmarkt bei St. Gallen

….oder der Tag des Wassers. Es fängt schon 300 Meter nach dem Start an. Ich tanke Granderwasser für unterwegs. Mag man die Theorie des Herrn Grander glauben oder nicht, wonach man Wasser mit bestimmten Methoden lebendig machen kann. Es schmeckt erfrischend und ist kühl.

Los geht`s. Denen, die mich kennen, ist auch meine Ungeduld bekannt, und die hat wieder voll zugeschlagen. Der Eingang zum Nationalpark Gesäuse soll ziemlich spektakulär sein und so habe ich gestern Abend einen Ausflug dorthin unternommen, weil ich es mal wieder nicht abwarten konnte. Offizielles Argument: ich wollte sehen, wann das Licht besser ist. Und das war eine ziemlich gute Idee. So radle ich jetzt auf bekannten Wegen.

Ich liebe die Berge in der frühen Morgensonne, wenn sich die Silhouetten abzeichnen und wenn Seen und Teiche noch ganz still sind.

Die gleiche Landschaft wirkt morgens und abends völlig unterschiedlich.

Der Katarakt der Enns am Eingang des Nationalparks Gesäuse ist abends eindeutig schöner. Man muss von der Straße aus ein bisschen hinabsteigen und ist dann ganz nah dran. Das wird später nicht mehr so möglich sein.

Durch das Gesäuse muss man als Radler auf der Autostraße fahren, was mir einigen Respekt einflößt. An einem Donnerstagmorgen im Juni ist der Verkehr aber erträglich. Zum Glück sind erst wenig Motorradfahrer unterwegs. Die glauben nämlich, dass ein Motorrad und ein Fahrrad locker auf eine Fahrspur nebeneinander passen und dass sie deshalb nicht ausweichen müssen. Sie passen auch, nur ist es leider für einen von beiden nicht wirklich schön. Die Motorraddichte ist nachmittags aber deutlich höher.

Man fährt immer oberhalb des Flusses und es gibt wenig Möglichkeiten zum Schauen. Lediglich die Tunnelumfahrungen für Radfahrer bieten ein bisschen Ruhe und Ausblick.

Ich radle an dem Erlebnispark Weidendom vorbei. Ein wirklich interessanter Abschnitt, in erster Linie für Kinder.

Immer wieder sieht man die Folgen von Unwettern in dem sehr steilen Gelände, die man nicht miterleben will.

An dem Stausee der Enns kommt man zwar vorbei, aber wegen der Bahnlinie nicht dran. Es gibt allerdings eine Mountainbike-Strecke, die dort vorbei führt, und ich gönne mir den kurzen Abstecher.

Man hört die Enns immer irgendwo rauschen und säuseln, kann aber nur ab und zu einen Blick erhaschen.

Hinter Hieflau ist die Engstelle der Berge zu Ende, aber es gibt weiterhin keinen Radweg. Wie auf einer Achterbahn geht es kurvenreich steil rauf und steil wieder runter. Motorräder fliegen einem entgegen. Und es ist heiß. Ich verschaffe meinen gestressten Bremsscheiben eine kurze Abkühlung in dem spärlich vorhandenen Schatten und trinke den Rest der ca. 50 Grad warmen Cola von meinem Gepäckträger.
Da entdecke ich rechts eine Burg und an der Straße ein Schild „Burg Gallenstein mit Burgterrasse“. Wie von Geisterhand gesteuert biege ich ab und radle hinauf. Vor meinem geistigen Auge sehe ich eine Tasse Kaffee mit Sahnehäubchen, sprudelndes, eiskaltes Mineralwasser, Apfelstrudel mit Vanilleeis. Auf einer schattigen, luftigen Terrasse serviert von einem Adonis-gleichen, freundlichen Burgherren. Endlich bin ich oben.
Da!!!
Ein Schild: “Wegen Renovierung geschlossen“.
Wer macht so etwas???
Warum denken die nicht nach und stellen ihr dämliches Schild unten hin???
Davon bekommt man ja Gallensteine!!!

Ein bisschen sauer erreiche ich schließlich mein Hotel, wo man mich freundlichst empfängt und mir bereitwillig einen Einheimischen-Wasser-Geheimtipp verrät.

So gehe ich in der Enns baden und mein Wassertag ist gerettet. Es ist ein Traum. Ich habe den (Sand)-Strand für mich allein, das Wasser der Enns ist am Rand klar und leuchtet in der Mitte hellgrün. Und es ist kaaaaalt. Durchgekühlt schaue ich den Wolken nach . Der Tag des Wassers klingt mit einem hervorragenden Muscateller-Wein aus der Südsteiermark aus. Die nette Dame im Hotel erklärt mir, dass der Mitzi heißt. Wie für mich gemacht. 🙂

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