Transalblust V

Von Ehingen nach Dornstadt

Wenn der Radlweg ein bisschen belanglos ist, kann man sich ja anderweitig unterhalten. Heute wollte ich früh los wegen der Hitze und früh ankommen wegen der Gewitter. So der Plan. Leider ließ sich das Navi nicht mit dem Notebook verbinden. Meine Bemühungen waren erfolglos und haben viel Zeit gekostet. Dann muss ich eben mit dem Handy navigieren. Ich verabschiede mich mit einem letzten Panorama von Ehingen und radle los.

Ich bin froh, als ich aus Ehingen hinaus und wieder in der Natur bin, wenngleich der Weg eher unspektakulär ist.

Dann kommt endlich wieder ein schöner Felsen. Was steht davor? Ein Dixieklo!!!

Erst auf den 2. Blick realisiere ich, dass es ein Kletterfelsen ist. Wenn ich da rauf klettern müsste, bräuchte ich kein Dixieklo, sondern eher Windeln.

Der Weg wird nicht schöner, dafür wird es immer heißer. Das Navigieren mit dem Handy funktioniert. Ich habe aber leider keine Handyhalterung am Fahrrad. Also muss es mit Sprachsteuerung gehen. Wenn das Handy in der Rückentasche des Trikots ist, höre ich die nette Dame aber nicht. Was macht die Praktikerin in mir? Ich stecke das Handy in meinen BH, schließe den Reißverschluss des Trikots und bin stolz auf mich. Perfekt!
Der Blick eines Mitradlers, als es aus meinem Busen tönt: „rechts halten, dann links“ 🙂 Unbezahlbar!

Schließlich erreiche ich das Highlight des Tages. Blaubeuren. Sofort steuere ich den Blautopf an, die Quelle der Blau, und parke mein SUV Radl neben einer Gazelle. Der Blautopf ist wirklich sehenswert, falls man ihn zwischen den Touris überhaupt findet. In dem Gebirge um den Blautopf herum befindet sich ein großes, weitverzweigtes Höhlensystem, in dem große Wassermassen gesammelt werden und am Blautopf an die Oberfläche drängen. Es ist nach dem Achtopf die zweitgrößte Karstquelle Deutschlands. Bekannt ist der Blautopf für die, je nach Lichteinfall mehr oder weniger intensive, aber immer auffallend blaue Farbe seines Wassers. Sie entsteht durch einen physikalischen Effekt der Lichtstreuung (so genannte Rayleigh-Streuung) an den nanoskaligen Kalkpartikeln, die im Wasser verteilt sind.

Als ich zurück komme, hat sich eine in größere Diskussionen vertiefte Traube älterer Herren um die beiden Fahrräder gebildet. Der Herr mit der Gazelle mit einer Pinion Schaltung kommt auch gerade zurück. Was eine Freude!
„Den großen Zahnkranz brauchst du ja nie“
Ich: „Doch, ich will aufs Stilfser Joch.“
„Für den reicht die Kette gar nicht“
Ich „Doch, und wie die reicht, die dehnt sich“
“ Das ist aber viel Gepäck“
Ich: „Ja, leider, ist keine Tagesreise“
„Wo kommst her, wo willst hin“
Ich: „Transalblust“
„?????“
„Wo ist da der Motor“
die Gazelle: „der hat keinen“
“ Ah, und das da unten“
die Gazelle: „Das ist das Getriebe! Verschleißfrei, besser als Rohloff, aber gleiche Ingenieure“
„?????“
So schön und alle haben Spaß!
Ich besuche noch das Kloster und cruise ein bisschen lustlos durch die zweifellos schöne Altstadt von Blaubeuren.

Da ich noch nicht gefrühstückt habe, wird es jetzt höchste Zeit. 2 Ladys sehen mir das wohl an und empfehlen mir ein kleines Delikatessengeschäft. Schon bin ich drin und schwelge in den Auslagen. Der Besitzer ist sehr attraktiv und ausgesprochen charmant. Schnell stelle ich das Handy aus. Nicht auszudenken, wenn es plötzlich aus meinem Busen „Sie haben das Ziel erreicht “ tönt.

Das Essen ist echt lecker. Es gibt keinen einzigen Touri, und an der gegenüber liegenden Hauswand werde ich mit Seelenfutter versorgt.

Satt und zufrieden geht es kurz vor Blaustein links ab und dann sehr, sehr knackig wieder hinauf durch das kleine Lautertal auf die Hochebene der Schwäbischen Alb. Man sieht immer wieder Karststeine mit Höhlen. Auf eine Besichtigung verzichte ich angesichts der Temperatur.

Erst freue ich mich über Wolken, die die Hitze mildern.

dann habe ich es plötzlich ganz eilig.

Es war knapp, aber mein Radl und ich sind trocken angekommen, genießen den Anblick, als alles vorbei ist und freuen uns auf eine Abkühlung im Pilger-Landgasthof.

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